Schulen, die frühzeitige Schulabgänge verhindern und/oder eindämmen und den Bildungserfolg für alle Lernenden fördern möchten, müssen eine strategische Vision für ein inklusives Bildungskonzept entwickeln, bei dem der Lernende im Mittelpunkt steht. Schule hat in erster Linie die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Lernenden ein hochwertiges Bildungsangebot in Anspruch nehmen und ihr Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen können, und zwar unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Status oder individuellen und familiären Faktoren. Lernende werden ganzheitlich als Individuen betrachtet. Der Schwerpunkt liegt auf dem fachlichen Lernen sowie auf persönlicher Entwicklung und Wohlbefinden. Die Schulen entwickeln eine Kultur und ein Klima, in denen eine geeignete Förderung im Vordergrund steht, damit jeder Lernende seine Bildungsziele erreichen kann. Dieser Ansatz kann unter dem Motto „ganzheitliche Schule, die auf das Kind als Ganzes ausgerichtet ist“, zusammengefasst werden.
Eine lernerzentrierte strategische Vision ist darauf ausgerichtet, sichere, einladende und fürsorgliche Lernumfelder zu schaffen, in denen das Engagement der Schüler gefördert wird, damit sie als Individuen und als Mitglieder der Gemeinschaft wachsen und sich entfalten können, sich respektiert und wertgeschätzt fühlen und vermittelt bekommen, dass ihre spezifischen Begabungen und Bedürfnisse ernst genommen werden. Wichtige Elemente sind:
- Hohe Erwartungen an alle Lernenden
- Förderung von Vorgehensweisen und Einstellungen in der Schule und in den Klassen, mit denen die Motivation und das Engagement von Kindern und Jugendlichen gegenüber Bildung gestärkt werden
- Schaffung eines von gegenseitigem Respekt geprägten, angenehmen Schulklimas (in dem beispielsweise systematisch gegen Gewalt und Mobbing vorgegangen wird)
- Entwicklung positiver, auf Vertrauen basierender Lehrer-Schüler-Beziehungen
- Förderung von Unterrichtsmethoden und Lehrinhalten, die als anregend und relevant empfunden werden.
Bei der Entwicklung oder Überarbeitung der Vision, der Leitlinien und der Werte Ihrer Schule ist es entscheidend, alle Interessengruppen zur aktiven Mitwirkung aufzufordern, d. h. das gesamte Schulpersonal, die Schüler, die Eltern und die Familien. Eine umfassend angelegte Mitwirkung sorgt für eine bessere Kommunikation, Kooperation und Verinnerlichung der Vision innerhalb der Schulgemeinschaft. Insbesondere die Einbeziehung der Lernenden kann ihre Motivation und ihr Engagement für den Bildungsprozess sowie ihr Gefühl der Zugehörigkeit zur Schulgemeinschaft stärken.
St. Killians Community School: Beispiel für die gemeinschaftliche Entwicklung einer Vision
An der St Kilian's Community School in Irland wurden Schüler und die Elternschaft in die Überarbeitung der Werte und Leitprinzipien der Schule im Rahmen des Reflexions- und Planungsprozesses zur Verbesserung der Schule einbezogen. Die Lernenden selbst gaben an, dass es ihnen wichtig sei, die in der Schule verbrachte Zeit optimal zu nutzen, d. h. für ihren Berufsweg relevante Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben.
Um die bestmögliche Bildung für unsere Schüler sicherzustellen, ist die St Kilian's Community School überzeugt, dass jeder
Rechte in Verbindung mit Verantwortung hat,
fair und gleich behandelt werden muss,
so unterstützt werden sollte, dass er oder sie das für sich beste Ergebnis erzielen kann,
aus der investierten Zeit einen Nutzen ziehen sollte,
respektvoll behandelt werden muss,
sich willkommen fühlen und Spaß haben sollte, und
Zugang zu hochwertigen Einrichtungen haben muss.
Weitere Informationen:
Unicef, Kapitel 4: „School and Community“ (Schule und Gemeinschaft) in Child Friendly Schools Manual (Handbuch für kinderfreundliche Schulen), Unicef, Genf, 2009, S. 97-120.
Weltbank (2008), What is School-based Management? (Was ist schulbasiertes Management?), Weltbank, Washington, D.C., 2008.
Weitere Lektüre:
UNICEF-Onlineplattform, Rights Respecting Schools Award (Schulpreis für die Anerkennung von Rechten)