3.5. Lernen und Beurteilung
Die Lehrer sollten die Flexibilität haben, den Unterricht anzupassen und entsprechend den unterschiedlichen Lernerbedürfnissen zu personalisieren. Lernerzentrierte Unterrichtskonzepte einschließlich aktivere und interaktivere Methoden wie problem- und projektorientiertes Lehren und Lernen oder kooperative Lernformen haben sich als vorteilhaft erwiesen. Die Schul- und Klassenorganisation, einschließlich der Nutzung von Raum und Zeit, sollte den unterschiedlichen Schülerbedürfnissen und Lehrmethoden Rechnung tragen. Lehrkräfteteams (der Lehrer plus ein Lehramtsassistent oder ein zweiter Lehrer) setzen verschiedene Werkzeuge und Materialien ein (teamgestützter oder kooperativer Unterricht). Die Beteiligung der Familie in der Bildung eröffnet neue Förderungsmöglichkeiten für Lehrer, die Erreichung des Ziels einer qualitativ hochwertigen Bildung und qualitativ hochwertigen Lernens sicherzustellen.
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Die Lehr- und Lernstrategien in den Schulen sollten außerdem mehrere geeignete Beurteilungskonzepte ermöglichen. Dabei sollte der Fokus stärker auf der diagnostischen und formativen Beurteilung liegen. Studien haben ergeben, dass ein zeitnahes und individuelles Feedback zur Beseitigung von Lernlücken (mit bedarfsgerechtem Lernen) große Auswirkungen auf das Lernen hat, auch bei ausgegrenzten Schülern. Wenn die Lernenden voll in den Prozess eingebunden werden, können sie ihren Fortschritt im Laufe der Zeit wahrnehmen und Vertrauen in ihre Fähigkeit zum Erfolg aufbauen. Der Einsatz der formativen und diagnostischen Beurteilung (einschließlich der Selbstbeurteilung der Schüler und des Beitrags von Familienmitgliedern) ist ein sehr wirkungsvolles Mittel zur Leistungsverbesserung.
Weitere Informationen:
Black, P. & D. Wiliam, ‘Inside the Black Box: Raising Standards through Classroom Assessment’ (Die unsichtbare Seite: Anhebung von Standards durch die Bewertung in der Klasse), Phi Delta Kappan, Band 92, 2010, S. 81-90.
De Witte, K., Nicaise, I., Lavrijsen, J., Van Landeghem, G., Lamote, C., Van Damme, J. The Impact of Institutional Context, Education and Labour Market Policies on Early School Leaving: A comparative analysis of EU countries (Auswirkungen des institutionellen Kontextes sowie der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik auf den frühzeitigen Schulabgang: Eine vergleichende Analyse der EU-Länder), European Journal of Education, Band 48, Nr. 3., 2013, S. 331-345. doi/10.1111/ejed.12034/
Europäische Kommission/EACEA/Eurydice/Cedefop, Tackling Early School Leaving from Education and Training in Europe: Strategies, Policies and Measures (Bekämpfung eines vorzeitigen Ausscheidens aus der allgemeinen oder beruflichen Bildung in Europa: Strategien, Verfahren und Maßnahmen), Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg, 2014.
OECD, Policy Brief: Formative Assessment: Improving Learning in Secondary Classrooms (Kurzdossier: formative Beurteilung: Verbesserung des Lernens in Klassen der Sekundarstufe) (November), OECD, Paris, 2005.
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