ATD QUART MONDE – SCHULUNGSMODUL FÜR LEHRKRÄFTE

ATD Quart Monde ist eine französische nichtstaatliche Organisation, die Personen umfasst, die in ärmlichen Verhältnissen leben oder gelebt haben. Die Organisation arbeitet unter anderem mit „Volkshochschulen“ (universités populaires) in Frankreich zusammen, mit dem Ziel, Fachwissen von ihren Mitgliedern bzw. Teilnehmern zu einer Reihe von Themen (z. B. Erziehung und Schulwahrnehmung) zu gewinnen und zu sammeln.
Aufbauend auf dieser Erfahrung entwickelte ATD im Jahr 2014 ein experimentelles Schulungsmodul, das vom französischen Institut für die Ausbildung von Lehrkräften (ESPE) für das Personal von Schulen der oberen Sekundarstufe herausgebracht werden sollte. Das Ziel des Moduls bestand darin, Lehrkräfte für die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erwartungen von Eltern aus benachteiligten Verhältnissen in Bezug auf die Schule zu sensibilisieren.
Das Modul spiegelt die Ergebnisse einer Reihe von Gesprächen mit Eltern wider: Die Angst, von den Lehrkräften beurteilt zu werden, und die wahrgenommene Intransparenz und Komplexität der Schulregeln und des Schuljargons stellten sich als die größten Herausforderungen für die Eltern heraus. Auch die Bedeutung des gegenseitigen Respekts und die Anerkennung ihres „Fachwissens“ gegenüber ihren Kindern wurde hervorgehoben: Das Trainingsmodul sollte kein „Erfahrungsbericht“ der Eltern sein, sondern ein „Expertenbeitrag“. Als zusätzliches Ergebnis dieses Prozesses haben die ATD-Eltern außerdem ein Manifest erstellt, in dem sie ihre Vision von einer inklusiveren Schule zusammengefasst haben. Einige Eltern berichteten auch, dass sie sich nach dieser Arbeit nun weniger ängstlich fühlen, in die Schule ihrer Kinder zu gehen.
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