LERNZENTREN FÜR ROMA-SCHÜLER

In den 1990er-Jahren wurden in Ungarn mithilfe von EU-Fördermitteln Lernzentren (Tanoda) eingerichtet, um benachteiligte und Roma-Schüler zu unterstützen. Die Lernzentren bieten eine umfassende Reihe von Dienstleistungen zur Unterstützung von Jugendlichen an, wobei das Lernen im Mittelpunkt steht. Die Lernzentren offerieren Unterstützung beim Lernen, reichhaltige außerschulische Programme und bei Bedarf zusätzliche Unterstützung in anderen Bereichen. In den Lernzentren erhalten die Schülerinnen und Schüler Hilfe bei ihren Hausaufgaben und Klassenarbeiten und es werden ihre Lernkompetenzen und ihr Gemeinschaftssinn gefördert.

In Ungarn, wo das Bildungssystem in den 1990er Jahren äußerst selektiv wurde, sind die Lernmöglichkeiten für benachteiligte Schüler und Roma-Schüler im Vergleich zur Mehrheit der Schüler begrenzt. Die von benachteiligten Schülern und Roma-Schülern besuchten Schulen befinden sich üblicherweise in abgelegenen Gebieten im Norden und Nordosten des Landes. Die infrastrukturellen, finanziellen und personellen Bedingungen dieser Schulen gelten als schwach.

In den 1990er-Jahren wurde von einigen jungen Lehrkräften und Juristen ein experimentelles Modell des organisierten Lernens außerhalb der Schule eingeführt. Ihr Ziel war es, benachteiligte Schüler und Roma-Schüler zu unterstützen, um sie auf die Schulabschlussprüfung (12. Klasse) vorzubereiten und ihnen so den Einstieg in die höhere Bildung zu ermöglichen.

Ab 2004 wurden mithilfe von EU-Fördermitteln „Lernzentren“ in benachteiligten kleinen Regionen und Siedlungen des Landes eingerichtet. Das Ziel der Projekte bestand darin, bessere Schülerleistungen sicherzustellen, Lernhindernisse abzubauen und die kulturelle Identität der Schülerinnen und Schüler zu stärken. 

Die Lernzentren sind Gemeinschaftsbereiche, die den lokalen Erfordernissen entsprechend eingerichtet werden, auf der freiwilligen Beteiligung der Jugendlichen basieren, von einer nichtstaatlichen Organisation betrieben werden und über eine unabhängige Infrastruktur verfügen. Sie bieten differenzierte Dienstleistungen an, deren Schwerpunkt im Allgemeinen auf der persönlichen Entwicklung liegt und die Kindern und Jugendlichen sozialer Randgruppen sonst nicht zur Verfügung stünden.

Die Hauptziele der Lernzentren sind die Verbesserung der Lehrkräfte-Schüler-Beziehungen, die Bereitstellung eines Lernraums für benachteiligte Schülerinnen und Schüler, die Integration von Roma-Eltern in die Gemeinschaft, die Identifizierung und Unterstützung von begabten Kindern, die Verringerung von vorzeitigen Schulabbrüchen, Klassenwiederholungen und Arbeitslosigkeit, die Entwicklung sozialer Kompetenzen für die Beschäftigung, die Verbesserung des kulturellen Lebens, die Bereitstellung außerschulischer Aktivitäten für benachteiligte junge Menschen, Beschäftigungsangebote für geringqualifizierte Arbeitskräfte, die Stärkung der Beziehungen zwischen Schulen und der Gemeinschaft; die Bereitstellung von Schulungen für künftige Lehrkräfte, Beratungsangebote und die Bereitstellung von Verpflegung für die Schülerinnen und Schüler.

Art
Praxis
Land
Ungarn
Sprache
BG; CZ; DA; DE; EL; EN; ES; ET; FI; FR; HR; HU; IT; LT; LV; MT; NL; PL; PT; RO; SK; SL; SV
Schulebene
Grundschule; Sekundarstufe
Interventionsebene
Gezielt
Intensität der Intervention
Laufend
Finanzierungsquelle
Europäische Finanzhilfen